Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala

(Stand 03/2018)

Zum Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala (ASP Waslala) gehört ein Aufenthalts- und Spielhaus. Dieses Gebäude, vor Jahren in Eigenleistung für temporäre Zwecke errichtet, entsprach nicht mehr den aktuellen Nutzungsanforderungen. Es genügte den heutigen Brandschutzanforderungen nicht mehr und verfügte zudem nur über äußerst begrenzte Raumkapazitäten. Im Rahmen der Maßnahme wird das alte Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.

Der ASP Waslala ist für die Kinder und Jugendlichen aus der Großwohnsiedlung „Kosmos-Viertel“, den angrenzenden Einfamilienhaussiedlungen sowie der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete ein wichtiger Anlaufpunkt. Durch den Neubau werden die Raumkapazitäten ausgeweitet, sodass das pädagogische Angebot qualitativ und quantitativ ausgebaut werden kann. Es sollen außerdem neue Zielgruppen angesprochen und die direkte Nachbarschaft eingebunden werden.

  • Ausgangssituation

    Beschreibung des Quartiers

    Die Kinder- und Jugendeinrichtung ASP Waslala liegt am südöstlichen Stadtrand von Berlin im Bezirk Treptow-Köpenick. Das unmittelbare Umfeld ist durch unterschiedliche randstädtische Wohnquartiere geprägt. Im Westen grenzt die Einrichtung an die Großwohnsiedlung Kosmos-Viertel, die zwischen 1987 und 1991 in Plattenbauweise errichtet wurde. Die Siedlung ist geprägt durch städtebauliche Mängel und eine Häufung sozialer Problemlagen, wie eine erhöhte Kinderarmut und eine überdurchschnittliche Arbeitslosigkeit. Seit 2016 ist das Kosmos-Viertel Gebietskulisse des Städtebauförderprogramms Soziale Stadt. Der Abenteuerspielplatz selbst liegt außerhalb des Fördergebietes. Im übrigen Umfeld befinden sich hauptsächlich Einfamilienhausgebiete sowie jenseits der Bahnlinie das Wohngebiet Kölner Viertel. Südlich des ASP wurde 2016 die Gemeinschaftsunterkunft „Quitte“ für rd. 250 geflüchtete Menschen auf einer Freifläche errichtet. Im Umfeld gab es seit 2015 drei weitere Not- bzw. Gemeinschaftsunterkünfte. Diese sind mittlerweile geschlossen oder werden umgebaut. Gleichzeitig entstehen in Altglienicke zahlreiche neue Wohnungen, davon viele Sozialwohnungen. Es zeichnet sich daher ab, dass Altglienicke mittelfristig auch nach Schließung der Gemeinschaftsunterkünfte Wohnstandort vieler Geflüchteter bleiben wird.

    Städtebauförderung, Gebietskulisse Benachbart zum Soziale-Stadt-Gebiet "Kosmosviertel"
    Lage in der Stadt Stadtrandlage
    Baualter, Bautyp Großwohnsiedlung, Einfamilienhausgebiet
    Nutzung Wohngebiet

    Beschreibung der Einrichtung

    Der Kinderbauernhof und Abenteuerspielplatz Waslala existiert seit 1997 am heutigen Standort und ist fest verankert im Quartier. Gestartet war er 1993 als reiner Bauspielplatz. In der Folgezeit hat sich das Angebot kontinuierlich weiterentwickelt. Neben dem Bauplatz gehören heute ein Kinderbauernhof und der allgemeine Freizeitbereich zum ASP Waslala. Der Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit liegt auf Natur- und Umweltprojekten sowie dem Umgang mit Tieren.

    Der Träger ist das Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis e.V. (FiPP e.V.). Der ASP kooperiert mit dem Quartiersmanagement im Kosmos-Viertel und den dort tätigen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit sowie mit dem auf dem Nachbargrundstück beheimateten Kinderzirkus Cabuwazi und dem Bezirk (insbesondere Jugendamt).

    Die Angebote des ASP Waslala richten sich an alle Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 14 Jahren. Ältere Jugendliche sind als ehrenamtliche Helfer gerne gesehen.

    „Der ASP ist ein wichtiger Stabilisator für viele Jugendliche im Quartier, die regelmäßig, nachdem sie die Schule abgeschlossen haben, auf den Platz wiederkehren, z.B. als ehrenamtliche Mitarbeiter oder als Praktikanten. Viele der Jugendlichen, die auf dem Platz waren, sind in Berufe eingestiegen, die sie hier kennengelernt haben. Darunter sind Sozialarbeiter und Erzieher, handwerkliche Berufe und sogar eine Pferdewirtin.“ Mitarbeiterin FiPP e.V.

    Durchschnittlich wird der ASP täglich von ca. 35 Kindern und Jugendlichen besucht, sowie deren Familien und zahlreichen Ehrenamtlichen. Ein Kreis von 140 Stammgästen besucht die Einrichtung regelmäßig. Die Zusammensetzung der Kinder auf dem Platz hat sich durch den Zuzug der geflüchteten Kinder und ihrer Familien verändert. Auch aus den umliegenden Gemeinschaftsunterkünften („Quitte“ und zwei weitere Standorte) kommen Kinder und Jugendliche. Der Kinderbauernhof wird mehrheitlich von Mädchen besucht, der Abenteuerspielplatz eher von Jungen.

    Geöffnet hat der Platz an allen Werktagen zwischen 14 und 19 Uhr, in den Ferien bereits ab 12 Uhr.

    Der Waslala ist auch ein Anziehungspunkt für Familien, besonders auch mit jüngeren Kindern. An Samstagen gibt es ein Angebot für Familien aus dem Wohnumfeld, seit Sommer 2017 finden die Familiensamstage aufgrund des steigenden Bedarfs wöchentlich statt.

    Der ASP Waslala bietet den Kindern und Jugendlichen ein vielfältiges Angebot zur offenen Freizeitgestaltung. Neben der Baufläche, auf der die Kinder Hütten nach eigenen Vorstellungen errichten können, bietet der Kreativbereich Aktivitäten wie Malen, Basteln, Korbflechten oder Töpfern. Im angegliederten Kinderbauernhof sowie im Garten können die Kinder und Jugendlichen den Umgang mit Tieren erlernen und Verantwortung für diese übernehmen. Es gibt neben den offenen Bauernhofangeboten auch ein tiergestütztes Angebot für Kinder mit einer Beeinträchtigung. Im Garten der Einrichtung wird zudem Obst und Gemüse angebaut, das anschließend gemeinsam geerntet und frisch verarbeitet wird. Bei Problemen in der Schule oder in den Familien werden Beratungen durchgeführt und weiterführende Hilfsangebote vermittelt. Wichtiger Bestandteil des ASP sind Ausflüge, Ferienfahrten und Übernachtungen auf dem Platz. Ein wichtiger Ansatz der pädagogischen Arbeit vor Ort ist es, dass sämtliche Angebote allen Besucherinnen und Besuchern offenstehen.

    Mit dem Projekt „Willkommen in Altglienicke“, gefördert aus Mitteln des Masterplans Integration und Sicherheit, setzt sich das Team des Abenteuerspielplatzes Waslala für die Integration der geflüchteten Kinder und Familien ein. Das Team hilft, Orientierung im neuen Umfeld zu finden, fördert Vernetzung vor Ort und bietet konkrete, inklusive Angebote wie den Familiensamstag oder Kennlerntage für Willkommensklassen. Das Angebot richtet sich gleichermaßen an Neu- und Altbewohner und verfolgt dabei das Ziel, Vorurteile abzubauen, gemeinsame Erlebnisse als verbindendes Element zu ermöglichen und ein Miteinander zu fördern. Für gute Integration bedarf es aus Sicht des Trägers zwar keiner exklusiven Angebote für bestimmte Zielgruppen wohl aber geeigneter Ressourcen für alle mit dem Ziel, dass diese Angebote allen offenstehen können.

    In den Wintermonaten können in den vorhandenen Räumlichkeiten nur in sehr begrenztem Umfang Angebote stattfinden. Der Bedarf übersteigt mittlerweile die Raumkapazitäten.

     

    Herausforderungen

    Das Bestandsgebäude des ASP Waslala wurde vor Jahren in Eigenleistung errichtet. Es war für eine temporäre Nutzung vorgesehen, der bauliche Zustand wies erhebliche Mängel auf. Einige Räume waren nicht beheizbar. Der Brandschutz war mangelhaft. Außerdem bot der Bau nur äußerst begrenzte Raumkapazitäten. Es fehlte an ausreichenden sanitären Anlagen, Abstellmöglichkeiten für Materialien und Werkzeuge sowie an Spiel-, Aufenthalts-, Gruppen- und Beratungsräumen.

    Der Bedarf an Angeboten für Kinder und Jugendliche im Umfeld des ASP Waslala ist hoch. Insbesondere im Winter reichen die Räume vor Ort nicht aus, um pädagogische Angebote für alle Kinder und Jugendlichen anbieten zu können. Die geschlechterspezifischen Anforderungen von Jungen und Mädchen können aus diesen Gründen nicht ausreichend berücksichtigt werden.

    Mit der veränderten Zusammensetzung der Kinder auf dem Platz durch den Zuzug von geflüchteten Menschen besteht bei einigen Anwohnern und Nutzern der Einrichtung die Sorge, dass Stammbesucher verdrängt werden. Daher steht der Verein vor der Herausforderung, das Vertrauen aller Besucher zu stärken.

  • Maßnahme

    Zielsetzung und Zielgruppe

    Mit dem Ersatzneubau entsteht ein modernes Spielhaus, das den gängigen baulichen Standards entspricht. Gleichzeitig erfolgt eine Ausweitung des Raumangebots. Durch das neue Haus ist insgesamt eine Qualitätsverbesserung der Angebote möglich. Das Angebot kann ausgeweitet und damit auch für neue Zielgruppen erweitert werden.

    Das Raumprogramm sieht mehr getrennt nutzbare Räume vor. Diese können als Beratungsräume z.B. für Sozialtrainings im Rahmen von Hilfen zur Erziehung und Elterngespräche genutzt werden. Auch die tiergestützten Gruppenangebote, die eine lange Warteliste haben, können ausgebaut werden. Deren Bestandteil sind Gruppentrainings in den Innenräumen.

    Weitere Zielgruppen sind Schul- und Kindergartengruppen aus der Nachbarschaft. In den neuen Räumen können wetterunabhängige Angebote stattfinden und somit auch mehr Kinder und Jugendliche erreicht werden.

    Kinder und Jugendliche sowie deren Familien aus den umliegenden Plattenbau- und Einfamilienhausgebieten und aus der Gemeinschaftsunterkunft sollen über ein ausgeweitetes Angebot stärker in die Arbeit am ASP eingebunden werden.

    Der Neubau soll über die Arbeit auf dem ASP Waslala in das Quartier ausstrahlen und ein Signal setzen, dass in diesem belasteten Stadtbereich etwas passiert.

     

    Bauliche Maßnahme

    Anstelle des alten Gebäudes wird an gleicher Stelle der Ersatzneubau errichtet. In dem Neubau gibt es zwei Gruppenräume, die beispielsweise als Atelier und Werkstatt genutzt werden können, eine offene Küche, eine Speisekammer sowie ausreichende Abstellmöglichkeiten für Materialien und Gerätschaften. Zudem gibt es mehrere Bäder und Toiletten sowie eine so genannte Reiterschleuse – ein gesonderter Eingang für diejenigen, die von der Arbeit mit den Tieren verschmutzt in das Gebäude kommen. Darüber hinaus gibt einen Besprechungsraum in dem beispielsweise Elterngespräche stattfinden.

    Im Außenbereich wird wieder eine Boulder-Wand installiert. Diese hat in der Vergangenheit bereits großen Zuspruch gefunden. Geplant ist außerdem eine inklusive Spielfläche rund um den Ersatzneubau.

    An der Umsetzung und finanziellen Abwicklung sind verschiedene Ämter und der Verein FiPP e.V. beteiligt. Die Koordination der Maßnahme liegt federführend beim Stadtentwicklungsamt des Bezirks Treptow-Köpenick. Zuwendungsempfänger und Bauherr ist der Träger des ASP Waslala FiPP e.V. Das Hochbauamt überwacht und überprüft den Baufortschritt und den Einsatz der Mittel. Das Jugendamt verwaltet das Fachvermögen.

    Maßnahme Ersatzneubau Spielhaus ASP Waslala
    Programmjahr 2017
    Durchführungszeitraum 2017-2018
    Kosten 950.000 €
    Projektträger Fipp e.V. - Fortbildungsinstitut für die pädagogische Praxis (Zuwendungsempfänger und Bauherr)
    Ansprechpartner Kinderbauernhof und Abenteuerspielplatz Waslala, Venusstr. 88, 12524 Berlin

    Bezüge zum Quartier

    Der Abenteuerspielplatz und Kinderbauernhof Waslala ist eine etablierte Einrichtung in Altglienicke und eine wichtige Anlaufstelle für viele Kinder und Jugendliche aus der Umgebung. Aufgrund des vielseitigen und im Umkreis einmaligen Angebots sowie der Lage spielt die Einrichtung eine wichtige Scharnierfunktion zwischen dem Kosmosviertel, dem Köllner Viertel und den umliegenden Einfamilienhausgebieten.

    Die jungen Besucher des ASP wurden in die Entwurfsplanung einbezogen. Sie konnten sich durch die Arbeit an einem gemeinsamen Modell in die Entwicklung des neuen Spielhauses einbringen. Im Rahmen eines Kinderfestes wurden die Pläne des Ersatzneubaus vorgestellt. Es bestand die Möglichkeit, dort direkt mit den Architekten in Kontakt zu treten.

    Der Neubau ist ein wichtiges Signal für das gesamte Quartier. Er ist ein sichtbares Zeichen, dass den Herausforderungen im Quartier aktiv begegnet wird.

  • Umsetzung und Zeitplan

    Der dringende Bedarf für einen Neubau des Gebäudes auf dem ASP Waslala sowie für eine Ausweitung pädagogischer Angebote im Quartier wurde bereits im Integrierten Handlungskonzept für das Programmgebiet der Sozialen Stadt Kosmos-Viertel festgestellt. Der Bezirk Treptow-Köpenick und der Träger FiPP e.V. waren sich einig, dass das Bestandsgebäude ersetzt werden muss. Zum einen waren die Räumlichkeiten zu klein – auch aufgrund neuer Bewohner in der benachbarten Gemeinschaftsunterkunft „Quitte“. Zum anderen gab es gravierende Mängel beim Brandschutz. Auch der Quartiersrat und die Steuerungsrunde unter Teilnahme des Bezirksamtes gaben ihre Zustimmung für die erforderlichen investitionsvorbereitenden Maßnahmen, die ab 2016 begannen. Dazu zählten die Erstellung von Bauplanungsunterlagen in gemeinsamen Runden mit Bezirk, Träger und Quartiersmanagement Kosmosviertel sowie die Winterfest-Machung des Abenteuerspielplatzes mit Bewohnerinnen und Bewohnern. Die vorbereitenden Maßnahmen wurden aus Mitteln des Projektfonds Soziale Stadt in Höhe von 50.000 € finanziert.

    Anschließend wurden verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten geprüft. Eine Realisierung des Projektes wurde schließlich mit dem Investitionspakt Soziale Integration im Quartier möglich. In einem kurzen Zeitraum konnten 2017 die Vorüberlegungen gemeinsam mit dem Architekturbüro PLAFOND Gesellschaft für kostenoptimiertes Bauen mbH, den Akteuren und Nutzern konkretisiert werden.

    „Wir sind sehr glücklich, dass wir demnächst über mehr Raum verfügen. Das Tolle ist, dass wir unsere Ideen einbringen konnten, wie das neue Haus aussehen soll. Das Architekturbüro hat unsere Ideen aufgegriffen und diese toll in der Planung umgesetzt. Es erleichtert uns die pädagogische Arbeit vor Ort ungemein.“ Annette Hübner, Leitung ASP und Kinderbauernhof

    Nach Vorliegen der Förderzusage konnte zügig mit der Projektumsetzung begonnen werden. Ende Februar 2018 wurde das Bestandsgebäude geräumt und abgerissen. Als Ausweichquartier dient während der Bauphase ein Container auf dem Gelände des ASP. Bis Ende des Jahres 2018 soll der Rohbau fertiggestellt sein. Anfang 2019 soll der Innenausbau erfolgen, die Neueröffnung des neuen Spielhauses ist für Frühsommer 2019 vorgesehen.

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