Kurhalle Nonnweiler

(Stand 09/2021)

Die Kurhalle ist eine wichtige Veranstaltungsstätte in der Gemeinde Nonnweiler. Erbaut in den 1970er Jahren, entsprach sie vor der Baumaßnahme nicht mehr den heutigen Ansprüchen an die Barrierefreiheit. Auch die Größe und Anzahl der Sanitäranlagen war nicht ausreichend und die Brandschutzvorschriften konnten nicht gänzlich erfüllt werden.

Im Rahmen der Umbauarbeiten wurden die technischen und energetischen Anlagen erneuert und ein Anbau mit Pergola realisiert. Dadurch konnte Platz für moderne Sanitäranlagen inklusive einer behindertengerechten Toilette sowie einen Hausmeisterraum und einen Lagerraum geschaffen werden. Daneben wurden eine moderne Garderobe und eine Theke zur Selbstbedienung umgesetzt.

Die neue Fassade wurde naturnah gestaltet, sodass die Kurhalle in einen markanten Anziehungspunkt mit Wiedererkennungswert, der sich gut in die Umgebung einfügt, verwandelt wurde. Es konnte so auch ein Beitrag zur Aufwertung des Ortseingangsbereichs geleistet werden.

In der Kurhalle können private und öffentliche Veranstaltungen mit bis zu 300 Besucherinnen und Besuchern stattfinden. Daneben nutzen zahlreiche Vereine die Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen, z. B. Karneval oder für Konzerte. Es ist zu erwarten, dass die Kurhalle durch die Attraktivitätssteigerung nach Abebben der Pandemie stark nachgefragt wird. Neben den großen Veranstaltungen finden seit Abschluss der Umbauarbeiten auch die Gemeinderatssitzungen in der Kurhalle statt, die vorher überwiegend im Sitzungssaal des Rathauses stattgefunden haben. Durch die barrierefreie Gestaltung der neuen Kurhalle wurde ein wichtiger Beitrag zur Inklusion beeinträchtigter Bevölkerungsgruppen in das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde geleistet.

  • Ausgangssituation

    Die Gemeinde Nonnweiler (Saarland) liegt rund 50 Kilometer nördlich von Saarbrücken. Sie besteht aus acht Ortsteilen, wobei zwischen den beiden Kernen Nonnweiler/Otzenhausen und Primstal eine Entfernung von rund acht Kilometern liegt. Sie ist die nördlichste Gemeinde des Saarlands und ein heilklimatischer Kurort.

    Die Gemeinde hat 8.466 Einwohnerinnen und Einwohner (Stand 2020). In den letzten zehn Jahren sank die Bevölkerungszahl aufgrund einer negativen natürlichen Bevölkerungsentwicklung um 3,94 % von 8.813 (2011) auf 8.466 (2020) Einwohnerinnen und Einwohner. Seit 2018 ist die Zahl jedoch infolge von Wanderungsgewinnen stabil. 2020 betrug der Wanderungssaldo +105 Personen (Quelle: empirica regio (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, Deutschland, 2018-2021, dl-de/by-2-0, www.govdata.de/dl-de/by-2-0)).

    Für die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde spielt der naturnahe Tourismus eine zentrale Rolle. 400 ha des Gemeindegebiets sind Teil des länderübergreifenden Nationalparks „Hunsrück Hochwald“. Der „Keltische Ringwall“, eine der eindrucksvollsten keltischen Befestigungsanlagen in Europa, das Freizeitzentrum Peterberg mit Sommerrodelbahn und Riesenrutschen sowie die Talsperre Nonnweiler sind weitere touristische Anziehungspunkte.

    Durch Umstrukturierungen und einen Eigentümerwechsel beim größten Arbeitgeber in der Gemeinde mit 1.800 Beschäftigten, ist seit 2012 ein großer Teil der Gewerbesteuereinnahmen der Kommune weggefallen. Die Kommune befand sich vorübergehend in Haushaltsnotlage. Seit 2018 haben sich die Gewerbesteuereinnahmen wieder stabilisiert, wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als vor dem Eigentümerwechsel.

    Die Kurhalle Nonnweiler befindet sich am Ortseingang des namensgebenden Ortsteils im nördlichen Teil der Gemeinde. Im Umfeld der Kurhalle liegen ein Wohnheim der Arbeiterwohlfahrt für Menschen mit psychischen Krankheiten, eine Weiheranlage, ein Bouleplatz mit Minigolfanlage und das Schwimmbad „Hochwaldbad“.

    Im Ortsteil Nonnweiler wohnen 1.040 Menschen. Er übernimmt zentralörtliche Funktionen (soziale Einrichtungen, Verwaltungssitz, vereinzelt Einrichtungen der Daseinsvorsorge) als Teil des bipolaren Zentrums der Gemeinde Nonnweiler. Das zweite Zentrum der Gemeinde Nonnweiler befindet sich im Ortsteil Primstal.

    Seit 2015 ist die Gemeinde Nonnweiler im Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städten und Gemeinden“, welches 2020 in das Programm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ überführt wurde. Im ISEK 2017 wird die Entwicklung des Ortseingangsbereichs des Ortsteils Nonnweiler, zu dem auch die Kurhalle gehört, als zentraler Maßnahmenbereich definiert. Im Ortseingang sind verschiedene gestalterische und funktionale Defizite zu finden. Weitere Herausforderungen sind der Leerstand von Wohnungen und Häusern sowie der Sanierungsbedarf im privaten Bereich.

    Städtebauförderung 2015: Aufnahme in das Programm „Kleine Städten und Gemeinden“ (ab 2020: „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“) / Programmgebiet „Gemeinde Nonnweiler“
    Lage in der Gemeinde Ortseingangsbereich
    Gebietstyp nach Baualter unterschiedliche Baualter
    Gebietstyp nach Nutzung Mischnutzung

    Die Kurhalle Nonnweiler wurde Anfang der 1970er Jahren gebaut. Die Kurhalle bietet den Bewohnerinnen und Bewohnern einen zentralen Versammlungs- und Veranstaltungsort. Aufgrund der flächendeckenden Schließungen von Dorfgaststätten fehlten Orte, an denen die Bewohnerinnen und Bewohner z.B. zu Festen zusammenkommen können. Diese für das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt wichtigen Orte sind nun kommunale Mehrzweckhallen und Bürgerhäuser.

    Die Kurhalle ist der zentrale Ort für größere Veranstaltungen der gesamten Dorfbevölkerung und ermöglicht die Zusammenkunft von bis zu 300 Personen. Zu den Veranstaltungen zählen der Weihnachtsmarkt, das Weiherfest, das Kartoffelfest, Treffen nach der Hubertusmesse und andere gesellschaftliche Anlässe. Die Einrichtung wird auch für Hochzeiten und andere größere private Feiern gebucht. Die Kurhalle wird nicht nur von Bürgerinnen und Bürgern aus der Gemeinde genutzt, sondern ist auch für auswärtige Gäste für die Ausrichtung von Veranstaltungen attraktiv.

    Die Kurhalle war vor der Umsetzung der baulichen Maßnahmen vom Stil der 1970er Jahre geprägt. Außerdem gab es einen Reparaturstau an der Einrichtung. Die Sanitäranlagen entsprachen in der Größe und Anzahl nicht den heutigen Ansprüchen. Darüber hinaus fehlte eine behindertengerechte Toilette, um die Teilnahme an Veranstaltungen für alle Gemeindebewohnerinnen und -bewohner zu ermöglichen. Aufgrund der demografischen Entwicklung in der Gemeinde war dieser Aspekt von besonderer Relevanz. Daneben sollte ermöglicht werden, dass die Bewohnerinnen und Bewohner der angrenzenden AWO-Einrichtung für psychisch Kranke nach der Sanierung besser in das dörfliche Leben mit den Vereinen und der Bevölkerung integriert werden.

  • Maßnahme

    Die baulichen Maßnahmen betreffen den Eingangsbereich der Kurhalle, welcher umgebaut und erweitert wurde. Der 350 m² große Saal der Kurhalle wurde – bis auf Anpassungen der Technik – baulich nicht verändert. Vor das bestehende Foyer wurde ein Anbau mit Hausmeisterraum, Garderobe und neuen Sanitäranlagen gesetzt.

    Eine Holzfassade mit Pergola bzw. Überdachung aus heimischen Hölzern nimmt Bezug auf den naheliegenden Nationalpark. Die neue Gestaltung fällt optisch auf, sodass die Anziehungskraft der Einrichtung gestärkt wurde. Der Anbau hat insgesamt eine Größe von ca. 80 m², die Pergola ist ebenfalls ca. 80 m² groß.

    Durch den Anbau wurde die Anzahl der Toiletten auf insgesamt je 10 Damen- und 10 Herren-WCs erhöht. Außerdem wurde eine behindertengerechte Toilette eingebaut. Daneben wurde eine neue Theke eingebaut, an der sich die Gäste selbst bedienen können. Auch die Garderobe wurde so umgebaut, dass sie nun über Selbstbedienung funktioniert.

    Das Foyer der Kurhalle wurde entsprechend der Vorschriften energetisch saniert. Die Neugestaltung hatte auch zum Ziel, mehr Licht in das Foyer zu bringen. Bei der Dachöffnung für die Fenster stellte sich heraus, dass die Wärmedämmung und die Holzträger durchnässt waren, sodass die Dichte und Tragsicherheit nicht mehr gegeben waren. Dadurch war eine Erneuerung des Dachs von Grund auf notwendig. Es wurde ein neues Dach mit vier Fenstern, Rohgipswand und Stahlträgern eingebaut. Diese Teilmaßnahme wurde nicht über den Investitionspakt finanziert. Die Finanzierung erfolgte über EFRE- und kommunale Mittel.

    Der sogenannte „Lesesaal“, ein kleiner Raum neben Foyer und Küche, erhielt flussseitig bodentiefe Fenster zur Prims. Zuvor wurde er nur vom Foyer aus beleuchtet. Durch die Erneuerung von Dach, Fenstern und Fassade wird eine Energieeinsparung erwartet. Durch die Attraktivierung der Einrichtung und die damit einhergehende höhere Anzahl an Veranstaltungen, wird jedoch ein erhöhter absoluter Energieverbrauch erwartet.

    Die Kapazität der Kurhalle beträgt 300 Personen. Die Halle soll weiterhin zum einen für private Feiern (z. B. Hochzeiten, Geburtstage), zum zweiten von der Gemeinde selbst für den Neujahrsempfang, Personalversammlungen und die Weihnachtsfeier genutzt werden sowie zum dritten für weitere Veranstaltungen von Vereinen genutzt werden. Durch die barrierefreie Gestaltung wird der Kreis der Nutzenden erweitert. Menschen mit Beeinträchtigung wird der Zugang erleichtert. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte die Kurhalle zwischenzeitlich nicht in voller Auslastung genutzt werden. Mittlerweile ist der Belegungsplan voll.

    Investitionspakt Soziale Integration im Quartier Maßnahme „Kurhalle Nonnweiler"
    Programmjahre 2017, 2018, 2019
    Durchführungszeitraum 06/2019 – 06/2020
    Kosten und Finanzierung Gesamtkosten rund 633.000 €, davon 340.000 € Bundesanteil Investitionspakt Soziale Integration, 102.00 € EFRE-Mittel (erwartet, noch nicht festgesetzt)
    Projektträger Gemeinde Nonnweiler
    Ansprechpartner Monika Müller-Jung
    Gemeinde Nonnweiler
    Förderprogramme, Wahlen
  • Umsetzung und Zeitplan

    Die Maßnahme wurde im ISEK 2017 der Gemeinde Nonnweiler im Maßnahmenbereich „Freizeit / Erholung / Tourismus / Kultur“ festgelegt. Über das Förderprogramm „Kleine Städte und Gemeinden“ bestand Kontakt zum Innenministerium in Saarbrücken, wodurch die Gemeinde über die Fördermöglichkeit mit dem Investitionspakt erfuhr.

    Die Ausschreibung der Architekten- und Bauleistungen verlief erfolgreich und ein Architekt sowie die notwendigen Baufirmen konnten schnell gefunden werden. Aufgrund der Corona-Pandemie gab es Unsicherheiten beim Bau hinsichtlich der gleichzeitigen Tätigkeit mehrerer Firmen. Dies konnte aber mit den notwendigen Hygienemaßnahmen gelöst werden.

    Während des Bauprozesses mussten einige Veranstaltungen abgesagt werden, andere wurden verlegt, u. a. diente die Mehrzweckhalle im angrenzenden Ortsteil Otzenhausen als Ausweichquartier. Die Kurhalle blieb insgesamt zwei Jahre lang geschlossen.

    Die Finanzierung der außerplanmäßigen Dachsanierung erfolgte über kommunale Mittel sowie ZEP-Mittel (Zukunftsenergieprogramm in EFRE). Aufgrund der zusätzlich notwendigen Dachsanierung wurde der Durchführungszeitraum der eigentlichen baulichen Maßnahme auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die mit dem Investitionspakt geförderten Maßnahmen wurden von Juni 2019 bis Juni 2020 durchgeführt. Die Halle wurde im September 2020 offiziell wiedereröffnet.

  • Weiterführende Informationen/ Links

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