Sport- und Stadtgarten OASE

(Stand 07/2018)

Das Gelände der Sport- und Freizeitanlage OASE in Augsburg im Soziale Stadt-Gebiet Rechts der Wertach ist eine der wenigen Grün- und Freiflächen im Stadtteil. Die Anlage wird sowohl von den umliegenden Schulen für den Sportunterricht und schulische Freizeitangebote in der Ganztagsbetreuung, als auch durch die offene Jugendarbeit des Stadtjugendrings genutzt. Die OASE ist Anlaufstelle für viele Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft und seit Jahren ein beliebter Treffpunkt im Quartier. Neben dem Spiel- und Sportangebot wird den Kindern und Jugendlichen hier unter anderem Bewerbungstraining oder allgemeine Beratung angeboten. Die Anlage ist veraltet, die Öffnungszeiten reichen nicht aus und es gibt Konflikte mit der Nachbarschaft.

Durch die Förderung mit dem Investitionspakt werden die stark sanierungsbedürftigen Sportanlagen erneuert. Neue Bausteine wie Nachbarschaftsgärten, Sitzgelegenheiten und Liegeflächen kommen ergänzend hinzu. So soll die OASE als Sport- und Stadtgarten für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers attraktiv werden. Neben den baulichen Maßnahmen wird ein Integrationsmanagement eingesetzt, um die neu konzipierte Anlage für weitere Zielgruppen zu öffnen und die Öffnungszeiten auszuweiten.

  • Ausgangssituation

    Beschreibung des Quartiers

    Die Freizeitsportanlage OASE befindet sich im Augsburger Stadtteil Rechts der Wertach etwa zwei Kilometer nördlich der Innenstadt. Der Stadtteil ist durch gewerbliche und industrielle Nutzungen geprägt. Im südwestlichen Teil des Stadtteils liegt ein einfaches Wohngebiet mit zum Teil gründerzeitlicher Bebauung. Im Gebiet liegt außerdem eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete mit rund 130 Plätzen.

    Seit 2016 werden im Stadtteil Rechts der Wertach die im integrierten Handlungskonzept benannten Maßnahmen mithilfe des Städtebauförderprogramms „Soziale Stadt“ umgesetzt. Verschiedene soziale Indikatoren verdeutlichen im Vergleich zur Gesamtstadt die sozialen Belastungen in Stadtteil. Der Anteil ausländischer Bewohnerinnen und Bewohner ist mit 30 % etwa doppelt so hoch wie in Augsburg insgesamt (ca. 16 %). Auch der Anteil von Personen (inklusive Kindern unter 15 Jahren), die Grundsicherung nach SGB II erhalten, liegt deutlich über dem stadtweiten Durchschnitt. Es werden im Stadtteil in hohem Maße Leistungen der Jugendhilfe wie z. B. Hilfen zur Erziehung, Gebührenbefreiungen für Kindertageseinrichtungen in Anspruch genommen.   

    Umgeben ist die OASE auf drei Seiten von Wohnhäusern. Im Norden grenzen eine Kleingartenanlage und Bürogebäude an das Sportgelände. Der Stadtteil ist laut Aussage der Kommune mit nutzbaren Aufenthalts- und Freiflächen unterversorgt und durch eine unzureichende Qualität der sozialen Infrastruktur gekennzeichnet. Hier setzt die Neugestaltung der OASE an.

    Städtebauförderung, Gebietskulisse Soziale-Stadt-Gebiet "Rechts der Wertach"
    Lage in der Stadt 2 Kilometer nördlich der Innenstadt, Stadtteil Rechts der Wertach
    Baualter Überwiegende (Wohn-) Bebauung bis 1918
    Nutzung Mischgebiet (Wohnen, Gewerbe und Kleingärten in unmittelbarer Umgebung)

    Beschreibung der Einrichtung

    Die Freizeitsportanlage OASE besteht seit 1990 und wird zurzeit für den Sportunterricht der Löweneckschule (Grund- und Mittelschule) und der Martinschule (Sonderpädagogisches Förderzentrum) sowie als Jugendtreff in Trägerschaft des Stadtjugendrings genutzt. Die OASE nimmt als eine der wenigen Freiflächen im Stadtteil und durch die Betreuung durch den Stadtjugendring eine wichtige soziale Funktion im Quartier ein. Die Anlage ist bei den Bewohnerinnen und Bewohner im Viertel bekannt und beliebt. 2016 lag die Anzahl der Besucherinnen und Besucher bei 12.500. Gerne wird von vorwiegend männlichen Kindern und Jugendlichen aus der näheren Umgebung das Spiel- und Sportangebot in Anspruch genommen. Gleichzeitig bietet die OASE den Kindern und Jugendlichen vielfältige Unterstützungsangebote.

    Auf der 8.450 qm großen Fläche befinden sich ein Basketballfeld und Extrakörbe, ein Fußballfeld mit Tartanbelag, ein Beachvolleyballfeld, Tischtennisplatten, eine Laufbahn sowie eine Weitsprung-Anlage, ein Riesenschachfeld, eine Kletterwand sowie eine Calisthenics-Anlage. Eine große Rasenfläche mit altem Baumbestand wird für Veranstaltungen und als Ausweichplatz zum Fußballspielen genutzt.

    Der Stadtjugendring nutzt ein kleines vor ca. 10 Jahren erneuertes Haus auf dem Gelände. Hier gibt es unter anderem Billard, Kicker, Darts und verschiedene Brettspiele, aber auch eine Küche für Kochprojekte und eine Werkstatt. Beratungen und Bewerbungstraining sind Bestandteil der Jugendarbeit im Gebäude.

    Das Team des Stadtjugendrings bietet den Kindern und Jugendlichen vielfältige Freizeitangebote auf der Sport- und Freizeitanlage wie Turniere oder Kletterangebote und organisiert zusätzlich erlebnispädagogische Angebote wie Ski- und Snowboardfahren, Eislaufen, Zelten oder Geocaching.

    Herausforderungen

    Der Sanierungsbedarf der Sport- und Freizeitanlage ist erheblich. Dies betrifft die Außenflächen und die Sportanlagen. Gleichzeitig erfreut sich die Anlage großer Beliebtheit, so dass die Jugendlichen auch außerhalb der Öffnungszeiten versuchen auf den Sportplatz zu gelangen. Vor der Öffnung des Platzes versammeln sich bereits zahlreiche Jugendliche auf dem Bürgersteig. Es fehlen alternative Angebote im Stadtteil und die Öffnungszeiten der OASE sind aufgrund der personellen Kapazitäten beschränkt.

    Aktuell bzw. vor der Sanierung und Umstrukturierung ist das Angebot der OASE stark auf die Zielgruppe Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund ausgerichtet. Angebote für andere Zielgruppen wie z.B. Familien mit kleineren Kindern oder auch Ältere fehlen.

    Gleichzeitig beschweren sich Anwohner über Lärmbelastungen, die u.a. durch den alten Ballfangzaun des Bolzplatzes verursacht werden. Auch die Nachbarschaft mit den Nutzern der angrenzenden Kleingärten ist nicht immer konfliktfrei.

  • Maßnahme

    Zielsetzung

    Mithilfe der Mittel aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ werden eine inhaltliche Neukonzeption der OASE sowie eine Neugestaltung der Freiflächen für Sport und Freizeit durchgeführt. Die OASE soll als „Stadtgarten“ mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten für alle Generationen und Bewohnergruppen des Quartiers nutzbar werden.

    Durch den Einsatz eines Integrationsmanagements werden die Öffnungszeiten von fünf auf sechs Wochentage ausgeweitet sowie neue Zielgruppen und Nutzungsformen einbezogen, z.B. durch freies Spiel auch für Erwachsene, Urban Gardening. Die Konflikte und Lärmbelastungen sollen durch die Baumaßnahmen entschärft werden.

    Bauliche Maßnahme

    Die OASE wird zum „Sport- und Stadtgarten“ ausgebaut und erweitert. Unter anderem sollen die Laufbahn, das Basketballfeld und der Rasenspielplatz saniert, die Weitsprunganlage verlegt und mit einem Beachvolleyballfeld kombiniert werden. Der Allwetterplatz wird als großes Mehrzweckspielfeld mit Ballfangzaun neu angelegt und zusätzliche Spiel- und Sportangebote wie Kletter-Ei, Calisthenics-Anlage und Stepper errichtet. Ebenso werden die Einfriedungen ersetzt und dabei im Eingangsbereich ein Vorplatz innerhalb des Geländes geschaffen, so dass die Jugendliche nicht mehr auf dem Gehweg auf die Öffnung des Geländes warten müssen. Nachbarschaftskonflikten soll so vorgebeugt werden.

    Am westlichen Zaun des Geländes wird das Sanitär- und Umkleidegebäude neu errichtet sowie eine Remise als Unterstand und zur Unterbringung von Gerätschaften gebaut. Entlang der Nordgrenze werden Kräutergärten in Privatnutzung angelegt, um neue Nutzergruppen zu gewinnen.

    Maßnahme Aufwertung Sportanlagen OASE zu vielfältig nutzbarem Stadtgarten
    Programmjahr 2017
    Durchführungszeitraum 2017 - 2019
    Kosten und Finanzierung

    Baukosten: ca. 1,65 Mio. €, Integrationsmanagement: ca. 195.000 €

    Förderzusagen in Höhe von ca. 1,34 Mio. €

    Projektträger Stadt Augsburg
    Ansprechpartner Herr Helmut Seibold, Stadtplanungsamt

    Bezüge zum Quartier

    Die OASE wird als „Stadtgarten“ durch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Veranstaltungen wie Stadtteilfeste für alle Bewohner des Quartiers geöffnet. Dabei sollen integrationsfördernde Angebote gestärkt werden, ein generationenübergreifender Ansatz gewährleistet und die Akzeptanz und Einbindung von Geflüchteten in die städtische Struktur des Viertels ermöglicht werden. Wichtig sind dabei die Verzahnung unterschiedlicher Angebote der Jugendarbeit, des Schulsports und weiterer Aktivitäten, die sich an neue Zielgruppen richten. Außerdem soll sich die OASE in ihrer äußeren Erscheinungsform besser in das Wohngebiet einfügen und zum Aufenthalts- und Begegnungsort der Anwohner werden.

    Um die Bewohnerinnen und Bewohner zu aktivieren und die Akteure aus dem Stadtteil zu vernetzen wird ein Integrationsmanagement für zunächst drei Jahre beauftragt. Die Öffnungszeiten der OASE und die Zahl der Angebote können so ausgeweitet werden. Es werden Kooperationen mit Einrichtungen der Familienbildung und die Organisation von betreuten Angeboten gemeinsam mit Freiwilligen aus dem Stadtteil angestrebt.

  • Umsetzung und Zeitplan

    Konzeption/ Planungsprozess

    Im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchung zur Aufnahme in das Städtebauförderprogramm Soziale Stadt 2016 wurden für die OASE aus sozialen und städtebaulichen Gründen verschiedene Maßnahmen abgeleitet, die auf eine Neuordnung, Verbesserung und Sanierung abzielen.

    Das Nutzungskonzept wurde schrittweise in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt der Stadt Augsburg, dem Quartiersmanagement und Vertretern des Stadtjugendringes, der Löweneckschule und der Martinschule entwickelt. Auf Basis dieses Konzeptes entstand die Entwurfsplanung für die bauliche Umsetzung. Im November 2017 wurde das Projekt vom Stadtrat beschlossen. Der Investitionspakt ermöglicht die Umsetzung des Projektes.

    Umsetzung

    Bis Herbst 2018 sollen die Werkpläne und Ausschreibungen fertig sein, sodass über den Winter die ausführenden Firmen gefunden werden können. Die Baumaßnahmen sollen im Frühjahr 2019 beginnen. Da die Anlage parallel genutzt werden muss, werden die Umbaumaßnahmen abschnittsweise erfolgen. Der Start des Integrationsmanagements ist für Herbst 2019 geplant.

  • Weiterführende Informationen/ Links

    Stadtjugendring:

    Stadtjugendring, Einrichtung OASE

    Quartiersmanagement:

    kontakt@rechts-der-wertach.de

    Dienstag, von 14:00 - 17:00, im Familientreff Emilienstraße 2, sowie nach Vereinbarung

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