Lesegarten der Stadtbibliothek Gütersloh

(Stand 10/2019)

In Gütersloh wird der Bereich hinter der Stadtbibliothek aktuell als Parkplatz genutzt. Mit dem Investitionspakt soll die Fläche als attraktiver Lesegarten für die Besucher der Bibliothek und andere Stadtbesucher qualifiziert werden. Es erfolgt eine Anbindung der neuen Grünfläche hinter der Bibliothek an die südlich angrenzenden Grünräume „Josefshaus“, „Alte Weberei“ und „Dalkegrünzug“. Innerhalb der neuen Grünfläche sind temporäre Angebote mit Liegestühlen vorgesehen, die in den Sommermonaten zum Verweilen einladen sollen. Diese Möbel können in der Bibliothek ausgeliehen werden. Weitere Angebote sollen im nächsten Jahr gemeinsam mit den Nutzerinnen und Nutzern entwickelt werden.

Die Bibliothek liegt am südlichen Rand der Gütersloher Innenstadt innerhalb der Gebietskulisse des Städtebauförderprogramms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Der Lesegarten soll einen Beitrag zur weiteren Aufwertung des Innenstadtbereichs leisten.

Die Bibliothek bietet zahlreiche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen. Neben der klassischen Buchausleihe hat sie sich als Veranstaltungsort, Treffpunkt, Café und Lernraum etabliert. Die Bibliothek ist in Gütersloh ein wichtiges Zentrum und Bildungsort.

  • Ausgangssituation

    Beschreibung des Quartiers

    Die Stadtbibliothek von Gütersloh liegt am südlichen Rand der Innenstadt. Die Innenstadt ist der zentrale Einkaufsbereich der Stadt und durch eine Fußgängerzone und zahlreiche Einzelhändler geprägt. 

    Der Strukturwandel im Einzelhandel und der Funktionsverlust der Innenstadt als Einzelhandelsstandort trifft auch die Innenstadt von Gütersloh. Es gibt Ladenleerstände. Auch die Konkurrenzsituation des Mittelzentrums Gütersloh zum benachbarten Oberzentrum Bielefeld verschärft die Rahmenbedingungen für den Einzelhandelsstandort Innenstadt.

    Zahlreiche Projekte und Maßnahmen der Kommune sollen daher die Innenstadt stärken und den Funktionswandel begleiten. In den vergangenen fünfzehn Jahren hat Gütersloh diverse Konzepte zur Innenstadtentwicklung entwickelt und umgesetzt. 2002 wurde der „Masterplan Innenstadt Gütersloh“ erarbeitet und aufgestellt, im selben Jahr folgte der Beschluss zum „Stadtentwicklungskonzept Gütersloh 2010“ als gesamtstädtisches Konzept. Das Integrierte Handlungskonzept „Innenstadt 2020+“ aus dem Jahr 2014 nimmt in seiner Gebietskulisse sowohl den Innenstadtbereich als auch den Standort der Stadtbibliothek auf. Die im ISEK beschriebenen Maßnahmen werden mit Mitteln aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ finanziert. Diverse Teilkonzepte, z.B. zum Einzelhandel oder zum Thema Demographie und Wohnen in der Innenstadt ergänzten die Planungen. Viele Konzepte und Maßnahmen wurden zwischenzeitlich umgesetzt. Es gibt dennoch weiterhin Handlungsbedarfe für die Innenstadt, die noch nicht umgesetzt werden konnten.

    Eins der im ISEK formulieren Ziele ist zum Beispiel die Stärkung und Qualifizierung des Wohnumfeldes in der Innenstadt durch attraktive Grünräume. Dabei sollen die kleinteiligen innerstädtischen Grünräume mit den größeren Grünflächen in den angrenzenden Stadtteilen vernetzt werden. In dieses Konzept fällt auch der Lesegarten.

    Die Bibliothek liegt direkt an einer großen Straßenkreuzung und der Vordereingang der Bibliothek ist zum „Eingang“ der Innenstadt ausgerichtet. Rückwärtig der Bibliothek liegt ein kleiner Parkplatz, der durch einen kleinen Fußweg (in Gütersloh „Pättkes“ genannt) mit den Grünanlagen „Josefshaus“, „Alte Weberei“ und „Dalkegrünzug“ verbunden ist.

    Städtebauförderung, Gebietskulisse Aktive Stadt- und Ortsteilzentren, INSEK „Innenstadt“
    Lage in der Stadt Am südlichen Rand der Innenstadt, am Eingang zur Innenstadt
    Gebietstyp nach Baualter Gemischte Bebauung mit unterschiedlichem Baualter
    Gebietstyp nach Nutzung Kerngebiet (Wohnen und Einzelhandel)

    Beschreibung der Einrichtung

    Die Stadtbibliothek Gütersloh ist eine öffentliche Bibliothek und dient als Informations-, Kultur- und Bildungszentrum der Stadt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtbibliothek unterstützen bei den üblichen Bibliotheksaufgaben: qualifizierte Informationsgewinnung, Bereitstellung bedarfsgerechter Medienangebote aus unterschiedlichen Themenbereichen sowie Vermittlung von digitalen und medienpädagogischen Themen. Zudem bieten sie den Bürgern in Gütersloh einen Raum für Austausch. Einer der Schwerpunkte ist darüber hinaus die Leseförderung. Zu diesem Zweck unterhält die Stadtbibliothek Gütersloh weitere dezentrale Schulbibliotheken.

    Die Stadtbibliothek Gütersloh ist eine gemeinnützige GmbH. Gesellschafter sind die Stadt Gütersloh mit einem Anteil von 51 % und die Bertelsmann Stiftung mit einem Anteil von 49 %.

    Das Gebäude der Stadtbibliothek wurde 1984 erbaut und umfasst rund 4.000 m² Publikumsfläche. Es wurden bereits damals zahlreiche Elemente realisiert, die auch noch heute den modernen Anforderungen von Bibliotheksbauten entsprechen. Das Gebäude ist durch viele Fensterfronten und Glasdächer sehr hell und einladend, im zentralen Eingangsbereich befinden sich in einem Lichthof der zentrale Informationsschalter und ein Café. Die Bibliothek erstreckt sich über mehrere Etagen und bietet unterschiedlich nutzbare Räumlichkeiten und Lernorte.

    Die Angebote der Stadtbibliothek Gütersloh gehen weit über die Bereitstellung von unterschiedlichen Medien hinaus. Es gibt verschiedene Vorleseangebote (auf Deutsch und Polnisch), Literaturkreise (u.a. einen auf Türkisch), unterschiedlichste Veranstaltungen für alle Altersgruppen, z.B. Englisch-Üben für 55+, Deutsch als Fremdsprache, Manga-Zeichen-Kurse, eBook-Sprechstunde, Spielenachmittag Generation +; und einen Makerspace mit integriertem Repaircafé. Auch andere Einrichtungen aus Gütersloh nutzen die Räumlichkeiten der Bibliothek (z.B. Ehrenamtssprechstunde, Sprechstunde des Seniorenbeirates, Verbraucherzentrale, Volkshochschule, BIGS – Bürgerinformation Gesundheit und Selbsthilfekontaktstelle).

    Die Flächen hinter der Bibliothek gehören zum Teil der Stadtbibliothek Gütersloh GmbH und zum Teil der Kommune.

    Herausforderungen

    Der 1600 Quadratmeter große Platz hinter der Stadtbibliothek bietet kaum Aufenthaltsqualität und wird aktuell als Parkplatz genutzt. In der Vergangenheit kam es häufiger zu Konflikten, da ein überdachter Fahrradständer sich als Treff von Wohnungslosen und Trinkern etabliert hatte. Der Fahrradständer wurde mittlerweile demontiert und der Treffpunkt aufgelöst.

    Die attraktiven Grünanlagen „Josefshaus“ und „Alte Weberei“ grenzen südlich an den Parkplatz der Stadtbibliothek an. Von dort aus gibt es die Verbindung zum Dalkegrünzug, einer Promenade an dem gleichnamigen, renaturierten Fluss quer durch die Stadt. Zwar ist der Park über einen kleinen Weg mit der Stadtbibliothek verbunden, jedoch endet der Fußweg auf dem unattraktiven Parkplatz. Eine adäquate Wegverbindung und damit auch die Anbindung der diversen Parkanlagen an die Innenstadt fehlen. Die Fläche hinter der Bibliothek soll dauerhaft nutzbar und attraktiver gestaltet werden.

    Auch die Bibliothek will ihr Angebot ausbauen und plant, die neu entstehende Außenfläche in ihr Veranstaltungskonzept zu integrieren (z.B. Sommerleseclub). Die Betreiber des Cafés sehen auch Erweiterungspotenziale. Bisher verfügt die Stadtbibliothek über keine nutzbaren Außenflächen.

  • Maßnahme

    Zielsetzung

    Mithilfe der Mittel aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ wird die Neugestaltung der Freiflächen hinter der Stadtbibliothek durchgeführt. Zur Zeit ist die Fläche unschön, hat keinen direkten Nutzen für die Bibliothek aber viel ungenutztes Potenzial. Es soll ein Lesegarten entstehen, der von den Besuchern der Bibliothek und anderen Stadtbesucher und Einwohner genutzt werden kann. Die Aufwertung führt zu einer attraktiveren Gestaltung des Bibliotheksumfelds und der Möglichkeit, Angebote im Freien zu gestalten.

    Bauliche Maßnahme

    Aus dem 1600 Quadratmeter umfassenden Hinterhof soll ein „Lesegarten“ für die Bibliothek entstehen. Dazu sollen verschieden hohe Hecken die Fläche gliedern. Es sollen kleine, aber überschaubare Gartenräume mit einer hohen Aufenthaltsqualität entstehen. Zwischen diesen Rasenflächen verlaufen Wege, einer vom Hintereingang der Bibliothek gen Süden zu den Grünanlagen, einer von West nach Ost (Feuerwehrumfahrt).

    Aktuell ist der Freiraum hinter der Bibliothek zu 60 Prozent versiegelt. Die Fläche wird entsiegelt und die Parkplätze beseitigt. Bisher parken hier nicht nur Nutzerinnen und Nutzer der Bücherei, sondern auch andere Anlieger (z.B. Büros gegenüber). Es gibt weitere öffentliche Stellplätze entlang der Straßen und einige Gehminuten weiter. Lediglich die Anlieferflächen und die Feuerwehrzufahrt sowie zwei Parkplätze für behinderte Nutzerinnen und Nutzer bleiben erhalten. Außerdem müssen sieben Bäume gefällt werden. An ihrer Stelle pflanzt die Stadt zwölf neue Bäume (Säulen-Hainbuchen als Hecke und vier Baummagnolien).

    Maßnahme Aufwertung des Hinterhofs der Bibliothek zu einem „Lesegarten“
    Programmjahr 2018
    Durchführungszeitraum 2018 - 2020
    Kosten und Finanzierung Baukosten: 95.000 €
    davon Bundesmittel Investitionspakt: 71.000 €
    Projektträger Stadt Gütersloh
    Ansprechpartner Stadt Gütersloh
    Stadtplanung und Bauordnung
    Maik Schrey
    Berliner Straße 70
    33330 Gütersloh

    Bezüge zum Quartier

    Es ist erklärtes Ziel der Stadt, die kleinteiligen Grünräume in der Innenstadt mit den größeren Grünzügen in den angrenzenden Stadtbereichen zu vernetzten. Durch die Gestaltung des Hinterhofs der Stadtbibliothek wird der Grünraum „An der Dalke“ besser an die Innenstadt angebunden.

    Der „Lesegarten“ soll außerdem durch die Bibliothek als Veranstaltungs- und Aufenthaltsraum genutzt werden. Bisher stehen der Bibliothek keine Außenflächen zur Verfügung. Zunächst ist vorgesehen, dass mobile Gartenmöbel in der Bibliothek ausgeliehen werden können. Es ist vorgesehen, im Laufe des Sommers weitere Angebote gemeinsam mit den Nutzern zu entwickeln. Die Stadtbibliothek befindet sich insgesamt in einem laufenden Prozess der Weiterentwicklung ihres Konzepts und der Schaffung neuer Angebote und neuer Räume, zum Teil ausgehend von Feedback der Nutzerinnen und Nutzer.

  • Umsetzung und Zeitplan

    Konzeption / Planungsprozess

    Anstoß zur Neugestaltung der Fläche hinter der Bibliothek waren zum einen die Nutzungskonflikte rund um einen Treffpunkt von Menschen in prekären Lebenslagen. Der bedachte Fahrradstand wurde daraufhin 2017 abgerissen. Zu anderen verfolgt die Stadt Gütersloh bereits seit längerem das Ziel, die Grünflächen in der Stadt auszuweiten und die Grünräume miteinander zu vernetzen.

    Auch die Bibliothek hat seit diesen Konflikten ein Interesse, die Fläche und den Hintereingang neu zu gestalten. Seit Frühjahr 2018 konkretisierten sich die Pläne. Der Fachbereich Grünflächen arbeitete eng mit der Bibliotheksleitung zusammen. So konnten die Wünsche und Anliegen der Bibliothek in die Planung einfließen. Im Herbst 2018 erhielt die Stadt Gütersloh die Zusage für eine Förderung des Lesegartens über den Investitionspakt.

    Umsetzung

    Im September 2019 haben die Bauarbeiten begonnen. Die Flächen wurden entsiegelt und die Baumfällungen erfolgten. Die Bepflanzung erfolgt im Herbst 2019, so dass der Lesegarten ab dem Frühjahr 2020 nutzbar ist. Der Garten ist nicht von Zäunen eingefasst und ist so wie die anderen Gütersloher Parks rund um die Uhr zugänglich. Die Pflege wird ebenfalls parallel zu anderen Grünanlagen vom Fachbereich Grünflächen übernommen.

  • Weiterführende Informationen/ Links

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